Tag 8 – Die Perle im Golf von Thailand und das Problem vom Strand
Endlich angekommen… nachdem wir in den letzten Tagen mehr oder weniger fast jeden Abend in einer anderen Unterkunft geschlafen hatten, legten wir uns heute darauf fest, in der nächsten Unterkunft für ein paar Tage zu bleiben. Da uns die Unterkunft der letzten Nacht ein wenig zu teuer war, verbrachten wir die ersten Stunden des Vormittags damit, eine Neue zu suchen und fuhren von der Westseite der Insel an die Ostküste und wurden am nördlichen Ende des berüchtigten Haad Rin Beachs fündig. Berüchtigt? Ja richtig, da war ja was. Berüchtigt für Partyexzesse und Eimersaufen, immer dann, wenn der Vollmond am Himmel strahlt. Gepanschter Alkohol und andere Stimulanzien werden da überall angeboten, Hauptsache es scheppert. Full Moon Party also. Die Sterne standen aber gut, somit erlebten wir die feiernden Massen nicht. Erleben durften wir eine Mond-Party dennoch aber dazu später im nächsten Beitrag mehr.
Die nächsten Tage waren vom Strand geprägt, Zeit um den Kopf frei zu bekommen also. Den ganzen Nachmittag lagen wir am Strand im Schatten und bekamen trotz alledem einen ordentlichen Sonnenbrand. Selbst im Schatten hatten die Mädels abends rote Schultern, von den aufgeschlagenen Knien, die man im Wasser an den großen Felsen bekam, ganz zu schweigen. Für den nächsten Tag buchten wir einen Schnorcheltrip nach Koh Tao. Schnorcheln war ich noch nie, umso mehr freute ich mich darauf.
Zeitig ging es auf unser Boot… Da wir alle „on budget“ reisten, schipperten wir mit 40 anderen Touristen auf einem recht großen Kahn los. Der Dieselmotor stotterte ab und zu und spuckte auch mal eine dunkle schwarze Wolke aus aber alles halb so schlimm. Eine gute Stunde waren wir unterwegs, sonnten uns und genossen den Seewind. An Bord war auch ein Fotograf mit Unterwassergehäuse. Da meine Fotoleidenschaft gerade am entflammen war, nutzte ich die Gelgenheit, ihm ein paar Fragen zu stellen. Wir unterhielten uns ein paar Minuten bis wir am ersten Schnorchelspot Halt machten. Taucherflossen, -brillen und Schnorchel wurden verteilt und dann ging es nach einer kleinen Einweisung was man tun kann und lieber lassen sollte auch schon in das extrem angenehme und klare Wasser. Bis zu unserem Trip nach Koh Phi Phi ein paar Tage später habe ich bis dato noch nie so klares Meerwasser gesehen… ein kleiner Traum ging in Erfüllung. Das erste Mal Schnorcheln war super. Ich kam mir vor als ob ich noch nie im Leben geschwommen bin. Das Gefühl war einfach anders, so schwerelos mit klarem Blick im Wasser zu treiben. Die Zeit verging demnach wie im Fluge, kurz darauf machten wir am kleinen Pier der Nachbarinsel Koh Nangyuan fest. Diese Insel, ich sag es frei heraus, ist eine Perle im Golf von Thailand. Etwas schöneres gibt es kaum. Perfekter Strand, klares Wasser… alles was es braucht für Flitterwochen. Flitterwochen? Ja richtig gelesen. Die Insel wird von vielen Paaren dafür benutzt. Unsere Reisebegleiter wiesen uns extra darauf hin, bitte nicht an den Hütten zu klopfen bzw. den Weg zu verlassen, der zum Aussichtspunkt führte. Anscheinend gab es wohl einige Vorfälle, wo Paare von Besuchern bei… naja, gestört wurden.
Wir hatten die Wahl: Entweder Aussichtspunkt oder nochmal Schnorcheln. Ich entschied mich für Aussichtspunkt, hatte ich doch vorher extra recherchiert. Die Aussicht wollte ich einfach mal gesehen haben. Fotozeug geschnappt und los. Nach 20min war ich pitschnass geschwitzt denn das Wetter war schwül an dem Tag. Der Weg wurde dann am Ende recht abenteuerlich. Von Stein zu Stein springend, stand ich dann da, wo vor mir schon viele waren und trotzdem war es gigantisch. Ich kann es nur wiederholen, ein Perle im Golf von Thailand.
Schwitzend machte ich meine Fotos um dann auch wieder den Rückweg zum Strand anzutreten. Ich musste unbedingt ins Wasser. Die letzten Stufen des Weges herunterstolpernd, schmiss ich mein Zeug bloß noch auf eine Liege und schnappte mir das Schnorchelzeug. Bedauerlicherweise hatten wir nur zwei Stunden Aufenthalt auf Nangyuan, da war es für mich mehr eine Hetzerei. Leider Gottes muss man auch hier sagen, dass es mehr eine Massenabfertigung von Touris war und wir waren mittendrin im Strom und sind mitgeschwommen, haben mitgeschnorchelt, miterlebt, unser Geld im Restaurant gelassen und eine Erfahrung mitgenommen. Lohnt es sich trotz der Massen? Darüber möchte ich nicht urteilen, das soll jeder selbst entscheiden. Fakt ist aber, dass es bestimmt nicht weniger Menschen in Zukunft werden. Und warum sollte nicht jeder das Recht haben, die Schönheit dieser Orte erleben zu dürfen? Sollte der Tourismus in geregelten Bahnen stattfinden und die Natur möglichst unbelassen bleiben? Auf jeden Fall. Ich für meinen Teil bin zumindest froh, diesen Ort erlebt zu haben. Vor dem Hintergrund der Klimaerwärmung ist vom Strand in ein paar Jahren vielleicht nicht mehr viel übrig. Wobei die Menschen hier sicher auch eine Lösung finden.
Mit diesen Gedanken im Kopf tuckerten wir gemächlich zurück nach Pha Ngan.